Project Oakdale – Common Data Service für alle?

Veröffentlicht am 24.07.2020 | Lesezeit 3 Min.

Im August 2020 hat Microsoft eine Basis-Variante des Common Data Service veröffentlicht. Diese vorübergehend "Project Oakdale" genannte Version ist ausschließlich in Verbindung mit Microsoft Power Apps innerhalb von Microsoft Teams nutzbar. Es handelt sich hierbei um einen speziellen Common Data Service for Teams. Ein einfacher Editor ermöglicht das Anlegen der Entitäten. Die Security ist ebenfalls sehr einfach und direkt über die jeweilige Teams-Mitgliedschaft steuerbar. Mit vorhandenem Office 365/Microsoft 365 oder Microsoft Teams Abonnement entstehen außerdem keine zusätzlichen Lizenzkosten.

Damit ist das Ausweichen auf SharePoint-Listen für diese Low-Code Apps aus Kostengründen obsolet. Daneben ist auch eine tiefer gehende Integration von Power BI in Teams angekündigt. Für Microsoft Dynamics 365, Project und die Model-Driven Power Apps ergeben sich keine Änderungen.

Common Data Service for Teams im Projektmanagementumfeld

Unsere Einschätzung zu Common Data Service for Teams

Microsofts Konzept der Citizen-Developer stößt bislang beim Thema Daten schnell an seine Grenzen. Zwar soll „jeder versierte Excel Nutzer“ gemäß Microsofts Philosophie eine einfache Power App selbst erstellen können, jedoch endet dies in der Praxis bislang schnell beim Thema Daten. Glücklich ist, wer das Know-how (und die Berechtigung) zum Erstellen von SharePoint-Listen hat. Für alle anderen bleiben nur Bastellösungen á la via OneDrive geteilte Excel-Dateien. Mit Common Data Service for Teams ("Project Oakdale") geht Microsoft nun den logischen nächsten Schritt und öffnet den mächtigen Common Data Service endlich für die breite Masse in Unternehmen. Wer sich in der Vergangenheit bereits intensiver mit CDS beschäftigt hat, kennt sowohl das Potential der Technologie als auch die ein oder andere Herausforderung, beispielsweise im Verstehen der Security.

Es scheint, dass Microsoft endlich einen Weg gefunden hat, diese Widersprüche aufzulösen und den Citizen-Developern nun auch eine zeitgemäße Lösung für ihre Daten bietet. Was diese Öffnung für Administration, Backup-Strategien, Datenschutz und ähnliche Themenfelder bedeutet, muss sich allerdings erst noch zeigen.

Aus Sicht professioneller Power App-Entwickler bietet sich nun hoffentlich und endlich, neben der vertrauten SharePoint-Lösung, eine weitere Option, die vor allem ohne zusätzliche Lizenzgebühren auskommt. Diese Lizenzgebühren sind bislang bei kleineren und mittelgroßen Lösungen aus Kundensicht schnell ein Showstopper.

Sollten Microsofts Erwartungen in Erfüllung gehen und Common Data Service for Teams erfolgreich sein, wird dies auch gravierende Auswirkungen auf SharePoint haben. Noch ist SharePoint die klare Nummer 1 und auch Microsoft Teams nutzt es aktuell im Hintergrund selbst noch. Wie lange das so bleibt wird sich zeigen. Außerhalb von Teams ist ebenfalls zu erwarten, dass Common Data Service zukünftig SharePoint sukzessive ersetzen wird. Sicherlich nicht in den kommenden Jahren, aber wohl zum Ende des Jahrzehnts.